Die Weidmannssprache wird auch als Fachsprache der Jäger bezeichnet und ist mit etwa 6.000 Ausdrücken eine der Umfangreichsten. Sie gilt als altes Kulturgut und ist untrennbar mit den Kenntnissen der Jagdausübung verbunden. Es ist eine Sprache der besonders starken Bildhaftigkeit und Ausdruckskraft. Die Weidmannsprache ist für Nichtjäger oft unverständlich und sollte verständlich übersetzt werden. So werden z.B. für gleiche Körperteile unterschiedliche Bezeichnungen verwendet, wie am folgenden Beispiel verdeutlicht: Schwanz = Rute, Blume, Pürzel, Wedel, Lunte.
Ausgewählte Fachausdrücke
Abführen | Ausbilden des Jagdhundes |
Abspringen | Weglaufen des Wildes, wenn Gefahr droht |
Äugen | sehen |
Ansprechen | Das richtige Erkennen des Wildes durch den Jäger |
Apportieren | Suchen und Bringen des geschossenen Wildes durch den Hund |
Austreten | Das Herauskommen des Wildes aus dem Wald oder Feld, in dem es sich versteckt hat |
Bast | dünne Haut auf den Gehörn- und Geweihstangen bis sie ausgewachsen sind |
Blatt | Schulterblatt beim Schalenwild, Elch, Rot-, Reh- und Schwarzwild. Hinter der Blattschaufel liegt das Herz |
Blattschuss | Treffer auf das Schulterblatt des Schalenwildes |
Blume | Schwanz des Hasen und Kaninchens |
Bock | männliches Reh |
Brunft | Paarungszeit des Schalenwildes |
Decke | Fell von Hirsch und Reh |
Einschuss | Stelle, an der die Kugel das Tier trifft |
Einstand | Aufenthaltsort in dem sich das Wild besonders am Tage verbirgt |
Erpel | männliche Wildente |
Fährte | Spur vom Schalenwild (Hirsch, Wildschwein, Reh) |
Federwild | alle Vögel, die bejagt werden dürfen (auch Flugwild) |
Fang | Maul des Hundes und des Fuchses und des Dachses |
Fegen | Abschaben der Basthaut vom Gehörn oder Geweih |
Frischling | Wildschwein im 1. Lebensjahr |
Gebräch | Schnauze des Schwarzwildes |
Geheck | Junge des Raubwildes (Jungfüchse) |
Gehöre | Ohren vom Raubwild |
Gehörn | Hörner vom Rehbock |
Gelege | Nest mit Eiern von Federwild |
Gewehre | die beiden Eckzähne (Hauer) im Unterkiefer des Keilers (männliches Wildschwein) |
Haupt | Kopf von Hirsch und Reh |
Kahlwild | weibliches Rotwild |
Kalb | Rotwild bis zum 1. Jahr |
Kegel | Männchenmachen des Hasen und Kaninchens |
Keiler | männliches Wildschwein vom 2. Lebensjahr an |
Kitz | junges Reh im 1. Lebensjahr |
Lager | Platz, an dem der Hase ruht |
Lauf | Bein vom Wild (Vorder- und Hinterläufe) |
Lauscher | Ohren vom Schalenwild |
Lichter | Augen des Wildes |
Löffel | Ohren von Hase und Kaninchen |
Lunte | Schwanz des Fuchses |
Malerfedern | kleine Federn an den Flügeln der Schnepfen, die man früher zum Malen benutzte |
Mümmelmann | Scherzname für den Hasen |
Pinsel | Haarbüschel am Bauch des männlichen Rehwildes |
Plätzen | mit den Vorderläufen auf dem Boden scharren |
Ranzzeit | Paarungszeit des Raubwildes |
Raubwild | jagdbare Tiere die andere Tiere fressen |
Ricke | weibliches Reh |
Rotte | mehrere Wildschweine |
Rudel | mehrere Stück Rotwild |
Rute | Schwanz des Hundes |
Schnüren | Gangart des Fuchses |
Schonung | Waldstück mit jungen Bäumen |
Schürze | Haarbüschel am Spiegel des weiblichen Rehwildes |
Schweiß | Blut das das Wild nach dem Beschuss verliert |
Spiegel | weißes Hinterteil der Rehe |
Stoß | Schwanz des Wildgeflügels |
Träger | Hals von männlichen Rehen und Hirschen |
Trittsiegel | Fußspuren des Wildes im Erdboden oder Schnee |
Trophäe | Erinnerungsstück des Jägers, zum Beispiel Gehörn vom Reh, Geweih vom Hirsch, Malerfeder von der Schnepfe, Balg vom Fuchs |
Verenden | sterben von Wildtieren |
Verhoffen | plötzliches Stehenbleiben des Wildes beim „Abspringen" um zu „Sichern" |
Verweisen | wenn der Hund dem Jäger ein Stück Wild, eine Fährte oder Schweiß zeigt, verweist er |
Vorstehen | Bewegungsloses Stillstehen des „Vorsteh"hundes, wenn er Wild wittert und es so dem Jäger „verweist" |
Waffen | Zähne des Wildschweines, (die „Gewehre" - untere Eckzähne + „Haderer", die oberen Eckzähne)" |
Waidwerk | alter Begriff für „faire" Jagd |
Wechsel | Weg, den das Wild regelmäßig geht |
Windfang | Nase des Schalenwildes, außer bei Sauen |